Nahezu jede größere Firma im Storage-Bereich offeriert derzeit Software-defined Storage (SDS). Doch wo sind die Unterschiede der Angebote? Und was bringt es dem Administrator wirklich? Im speicherguide.de-Interview verriet DataCore-CEO George Teixeira interessante Aspekte. Teil II:
Fast die gesamte Storage-Branche ruft seit einiger Zeit: »Wir können Software-defined Storage (SDS).« Trügt uns das Gefühl, oder können Sie das schon länger?
Teixeira: Das ist wirklich eine kuriose Situation. Eigentlich haben wir 1998 DataCore Software mit genau diesem Ziel gegründet. Unser Mission-Statement lautete damals »Software-driven Storage Architecture«. Wer weiß – hätten wir es »Software-defined« getauft, dann hätte es die Branche vielleicht gerade extra »Software-driven« genannt. Sei’s drum – wir sind unserem Unternehmensziel immer treu geblieben, und haben jetzt Tausende von glücklichen Kunden, während die anderen damit jetzt erst anfangen.
Und wie wirkt sich dieser Marktvorsprung aus?
Teixeira: Unsere aktuelle Version von »SANsymphony V10« kommt mittlerweile auf sechs Millionen Code-Zeilen. Zunächst forcierten wir Themen wie Hochverfügbarkeit (High Availability), Thin-Provisioning, Caching, Auto-Tiering und Snap-Shooting. Wir mussten es gar nicht Software-defined Storage nennen, obwohl wir hier über ein Jahrzehnt eigentlich der einzige Anbieter waren. Aber diese Themen kamen besser an. Vor allem Hochverfügbarkeit kam interessanterweise in Deutschland sehr gut an.
Ihre Software kann ja nicht nur unterschiedliche Hersteller einbinden, sondern auch unterschiedliche Speichermedien, wie beispielsweise Flash. Wo sind hier die Unterschiede zur Konkurrenz?
Teixeira: Kurz gesagt: im Software-Stack. Als Flash aufkam, haben wir es sofort in unserer Software berücksichtigt. Wir arbeiten auch schon länger mit Flash-Anbietern eng zusammen, wie beispielsweise mit Fusion-io oder Violin Memory. Wir haben also schon längst einen erprobten Software-Stack für Flash, von der einfachen SSD-Karte übers Highend-Flash bis zum Komplettsystem geräte- und herstellerübergreifend. Alle anderen kreieren jetzt erst mit ihrem Software-defined-Storage-Einstieg ihre Software-Stacks, und die meisten sind sogar noch Disk-basierend – können also die Vorteile von Flash noch nicht mal richtig adressieren.
Schauen wir uns auch mal VSAN von Vmware an. Deren neues Virtual-SAN-Cluster kommt immerhin auf zwei Millionen IOPS. Das ist doch schon mal eine Hausnummer….
Teixeira: Ja, aber schauen wir auch mal genauer hin: VSAN benötigt dafür ein Cluster von 32 Nodes. In einem Cluster mit 32 Servern skaliert unser Datacore Virtual SAN auf über 50 Millionen IOPS. Und VSAN arbeitet nur in einer Vmware-Umgebung. Wir arbeiten in mehreren Umgebungen, eben auch in der Microsoft-Welt, und können bei Bedarf nicht nur den lokalen Speicher an diesen Applikationsservern virtualisieren, sondern auch physischen SAN-Speicher integrieren. Damit ist das DataCore Virtual SAN eines der leistungsfähigsten Produkte am Markt mit weiter Skalierung, und nicht nur auf Abteilungen oder kleine Unternehmen beschränkt.
Sie sagten ja bereits, dass sie früher auch den Begriff Storage-Tiering ritten. Lassen Sie den jetzt fallen?
Teixeira: Nein, das werden wir weiterhin propagieren. Denn die meisten, die jetzt Software-defined Storage anbieten, arbeiten meist nur mit zwei Storage-Tiers, nämlich Disk oder Flash. Wir arbeiten dagegen mit bis zu 15 Tiers von Disk-, über Flash- bis hin zu Cloud-Storage, die in sich wiederum unterschiedliche Qualitätslevel (Highend bis Low-Cost) aufweisen.
Bei uns kann es der Administrator selbst festlegen, wie viele Tiers er einziehen möchte. Und ich wage die Prognose: Nächstes Jahr werden wir wegen dem Preisverfall bei DRAM die ersten Hybrid-Systeme aus DRAM und Flash sehen. Wenn das kommt, tut sich ein Administrator mit unserer Software ganz leicht damit. Die anderen werden erst wieder ihre Software-Stacks umschreiben müssen. Wir haben ja jetzt schon einzelne Anwender, die definieren fünf bis sechs Flash-Layer, weil es innerhalb von Flash Geschwindigkeitsunterschiede gibt. Wir brauchen also im realen Leben eine Infrastruktur, die die vermehrt auftauchenden Geschwindigkeits-Levels der verschiedenen Medien managen kann. Mit unserer Software stellen Administratoren immer öfters fest: Mit nur ein wenig mehr DRAM im Server – aber richtig gemanaged – dreht eine Applikation bei der Geschwindigkeit richtig auf. Dort kommt unser High-Speed-Caching voll zum Tragen; und dort schließt sich auch der Kreis zu unserer Historie, in der wir vor 15 Jahren vor allem als Experten für das Caching starteten.
Wenn wir den Markt für Software-Defined Storage anschauen, wer sind dann Ihre Hauptwettbewerber?
Teixeira: In erster Linie konkurrieren wir mit den Anbietern von klassischen, Hardware-basierten Storage-Arrays. Reine Software-basierte SDS-Lösungen sind am Markt dagegen eher rar. Dennoch bleiben wir ein transportables Stück Software.
Teil I: Mit EMC, IBM, HP, HDS & Co verbindet uns eine Art »Coopetition«
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