Mittwoch, 19. September 2012

Speicherguide.de: Storage-Hersteller spielen mit Storage Spaces zusammen

Die Vorstellung der Storage Spaces durch Microsoft bringt angestammte Speicherhersteller wie Fujitsu, HDS, Netapp oder Datacore nicht ins Grübeln. Sie verweisen auf erweiterte Funktionalitäten und flexibleren Ansatz in ihren Speichersystemen. Ein eigenständiges Hardware-System ist zudem schneller als eine Software-Lösung.

Voll auf den Einsatz in Cloud-Umgebungen hat Microsoft seine aktuelle Server-Plattform optimiert: Der »Windows Server 2012« bringt dazu viele Funktionalitäten, um mit kostengünstigen Speichersystemen – wie JBOD-Arrays – zusammenzuspielen und damit eine funktionell hochwertige Speicherarchitektur zu erstellen. Das erscheint auf den ersten Blick als eine ernste Konkurrenzsituation zu den traditionellen Angeboten von Speicherspezialisten wie Hitachi Data Systems (HDS), Fujitsu Technology Systems, NetApp, oder DataCore Software.

Bei Netapp gilt Microsoft als ein sehr wichtiger Partner – daher ist die Kooperation der Unternehmen auch sehr eng. „Windows Server 2012 ist der Maßstab für Unternehmen, die bei der Bereitstellung von Applikationen und Services schnell auf Cloud-fähige Infrastrukturen umsteigen möchten«, erklärt Alexander Wallner. Der Area Vice President Germany bei Netapp sieht daher sein Unternehmen klar positioniert: »Wir wollen Unternehmen helfen, ihre Investitionen in Microsoft-Technologie voll auszuschöpfen. Daher passen wir unsere Roadmaps zur Bereitstellung von Lösungen so an, dass sie den geschäftskritischen Herausforderungen bei unseren gemeinsamen Kunden gerecht werden. Die Anforderungen reichen dabei von einer Steigerung der Storage-Effizienz bis hin zur Hochverfügbarkeit von Servern, Applikationen und Services.«

»Windows Server 2012 wurde von Grund auf für den Einsatz in der Cloud konzipiert und liefert wichtige Verbesserungen im Bereich Storage, mit denen Unternehmen ihre Kosten senken und eine geschäftliche Flexibilität auf ganz neuem Niveau erleben können«, stimmt Thomas Pfenning bei. Microsofts General Manager File Server Foundation sieht die Kooperation mit Netapp als einen wichtigen Faktor: »Bei der engen Zusammenarbeit mit Netapp haben wir uns darauf konzentriert, für unsere gemeinsamen Kunden eine effiziente, flexible und zuverlässige IT-Grundlage für geschäftskritische Services zu schaffen.«

Abgrenzung zu den Storage Spaces

Generell gilt es nach der Vorstellung des Windows Server 2012  für die Storage-Anbieter herauszuarbeiten, in welchen Bereichen sie technische Vorteile ihrer NAS-/SAN-Lösung gegenüber den Storage Spaces sehen. Christian Marczinke, Director Strategic Systems Engineering EMEA, bei Datacore Software relativiert die Herausforderung: »Mit der Einführung der Storage Spaces wird sich für Datacore als Anbieter von Speichervirtualisierungs-Software grundsätzlich nichts Wesentliches ändern. Microsoft schließt mit Storage Spaces lediglich eine Lücke, die VMware schon vor Jahren mit der Einführung der Vmware Datastores geschlossen hat.« Mit Storage Spaces will Microsoft, so Marczinke, die Verwaltbarkeit von Festplatten innerhalb virtualisierter Umgebungen erleichtern. »Dabei ist Thin Provisioning das wichtigste zusätzliche Feature«, meint Marczinke, »das es auch bei VMware schon seit Langem gibt. Für uns ist das der Perfect Fit.«

Das Thema Plattformunabhängigkeit spielt für Marczinke auch eine wichtige Rolle: »Wir liefern einen Storage-Hypervisor der unabhängig vom Betriebssystem agiert und somit unterschiedlichste Speicheranforderungen in einem Rechenzentrum erfüllt. Unsere Software unterstützt dabei alle gängigen Speicherprotokolle.«

In Bezug auf die Technologie der Storage Spaces stellt Marczinke klar: »Storage Spaces sind in der Lage Direct-Attached-Storage (DAS) zu verwalten, und eine oder mehrere Festplatten zu gruppieren. Vergleichbar ist dies mit einem Disk-Pooling. Hardware-seitig wird USB, ATA, SAS und auch Shared SAS unterstützt. Aufgrund der maximalen Leitungslänge von SAS (10 Meter) besteht aber keine Möglichkeit, dieses Pooling mit SAS über Rechenzentrumsgrenzen hinweg zu betreiben. Alle Features sind auf das Microsoft-eigene Betriebssystem beschränkt und können somit nicht von anderen physikalischen Servern mitbenutzt werden.« Die fehlende Unterstützung von iSCSI und Fibre Channel (FC) mache es zudem unmöglich, Desaster Recovery-Szenarien aufzubauen. Einzig die Verwendung von SAS-Devices würde ein Clustering ermöglichen, aber dies sei aufgrund der Leitungslängenbeschränkung auf ein- und dasselbe Rechenzentrum begrenzt.

Dagegen unterstütze Datacore alle gängigen Betriebssysteme und liefert mit seinem Storage-Hypervisor einheitliche Funktionen für das gesamte Rechenzentrum und über Rechenzentrumsgrenzen hinweg – wie beispielsweise automatisiertes Storage-Tiering, logischer Fehlerschutz (Continous Data Protection) und Hochverfügbarkeit durch synchrone Spiegelung über bis zu 100 Kilometer. »Daneben bietet unser Storage Hypervisor eine Reihe von Basis-Features, wie Thin Provisioning, Storage Pooling, Snapshots und Datenmigration«, fügt Marczinke hinzu. »Die Funktionen stellen die Hochverfügbarkeit und Ausfallsicherheit sicher, was gerade in virtualisierten Umgebungen ein Muss ist. Storage Spaces bietet hierfür keine Antwort, sondern ermöglicht lediglich eine bessere Verwaltbarkeit der angeschlossenen Ressourcen und erleichtert das Handling für Hyper-V-Umgebungen.«

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